PAINTING
About
/ Als Kind hatte ich einen immer wiederkehrenden Traum.
Durch triste Sanddünen in einer Wüste wandle ich in dem klaren Bewusstsein, dass es hier kein einziges weiteres Lebewesen gibt.
Ich schreie nach meinen Eltern und verlange durstig nach Wasser. /
Nach was strebt der Mensch? Nach was sucht er? Und was prägt ihn?
Was nährt die Geltung des Individuums in dem Wertesystem einer Leistungsgesellschaft? `Ich-Schablonen` werden adaptiert und die Zeit läuft so schnell ab..
Wir bewegen uns in kulturell & ökonomisch vornormierten Mustern geprägt durch Anpassung und Rebellion-
Raeume lösen sich auf, Zeit verdichtet sich, nichts ist überschaubar, nichts ist stabil, nichts von Dauer-
Was wäre, wenn wir mehr Zeit zur Verfügung hätten, um Irrwege bewusst zu gehen und um ein Erfahrungsgedächtnis aufzubauen, indem man Scheitern lernt?
Würde ein besseres Bewusstsein und mehr Empathie entstehen? Für Demut und Achtsamkeit? Entstünde dann Harmonie, wenn wir sensibilisiert sind für Disharmonie?
Revision von Anfang, Metamorphose, Ende.
Wir befinden uns in einem Chaos, bilden Schwärme, Ketten, Strukturen, Konstrukte.
In sich wachsende, funktionierende und weniger funktionierende, ineinandergreifende Wertesysteme.
Wenn eine Figur wegbricht-
verschieben sich Machtverhältnisse, dann verliert die Geometrie und die Zusammengehörigkeit die gegenwärtige Bedeutung.
Wie wichtig ist der Einzelne? Wie stark ist sein Wille? Wo, ist sein Sinn?
Im kleinsten sowie im grössten gesellschaftlichen Aspekt?
Feste soziale Beziehungen machen mutig, sind so wertvoll und bedeutsam.
Liebe und deren Erfüllung bringen Heilung.
Danach sehnen wir uns.
Der Mensch braucht den Menschen.
Die Konfrontation. Ein Gegenüber, welches als Spiegel und Reflexionen dient, Verständnis, Annahme, Schutz und Halt schenkt.
Die Möglichkeit einer Insel - Utopia ist das gelingende Miteinander in Liebe und könnte die stärkste Waffe gegen Angst und Gewalt sein.
`nichts sein zu müssen, alles sein zu können. jetzt!`
Sinnbilder für den irdischen Hunger, und der Suche nach dem Beruhigungszustand / die stetige Jagd nach dem goldenen Kalb /
In meinen Arbeiten, die ich ‚Menschenteppiche’ nenne, stelle ich humanitäre, sozialpolitische & philosophische Themen zu unserem Sein in den Mittelpunkt, und untersuche spielerisch deren Komplexität.
Die kleinen Figuren kommunizieren körperlich, emotional, sehnsüchtig untereinander, ich verbinde sie in architektonische Gebilde, dabei bleiben sie nicht in der Rahmenbedingung ‚gefangen‘, sondern tanzen aus der Leinwand heraus, sie dürfen und müssen und werden weitersuchen und ihren Trieben folgen-
Mit der Nacktheit der Agierenden schaffe ich eine ungewöhnliche Art Anonymität. Gesichtslose, demaskierte, befleckte Reinheit. Natur. Körper ohne Instanzen.
Um eine Thematik in Szene zu setzen, einen Akt aus dem ‚Welttheater‘ zu unterstreichen, erheben sich Individuen aus der Masse und dominieren als grössere, autonome Lackwesen.
Sie formen eine übergeordnete Identität auf das Figurennetz, und sind doch stets getunkt und befruchtet in und durch all die Berührungen, Erleb- und Ergebnisse, Abstraktionen und Adaptionen die sie permanent durchdringen. Vorher, nachher, jetzt.
Eine Momentaufnahme
/ As a kid I had a recurrent dream.
Through dreary sand dunes in a desert, I walk in the clear consciousness that there is no other living being here.
I scream for my parents and demand thirsty for water. /
What does a human seek? What is he looking for? And what characterizes him?
What nourishes the validity of the individual in the value system of a meritocracy? I-templates are being adapted and time is running so fast.
We move in culturally and economically pre-normed patterns characterized by adaptation and rebellion.
Rooms dissolve, time becomes denser, nothing is manageable, nothing is stable, nothing is permanent.
What if we had more time to be aware of wrong ways and build up a memory of experience by learning to fail?
Would a better awareness and empathy arise? For humility and mindfulness? Would there be harmony if we are sensitized to disharmony?
Revision from the beginning, metamorphosis, end.
We are in a mess, forming swarms, chains, structures, constructs.
Growing, functioning and less functioning, interlocking value systems.
When a character breaks away
If power relations shift, then geometry and belonging lose their present meaning.
How important is the individual? How strong is his will? Where is his meaning?
In the smallest as well as in the largest social aspect?
Solid social relationships make you courageous, so valuable and meaningful.
Love and its fulfillment bring healing.
After that we long for each other.
Man needs man.
The confrontation. A counterpart, which serves as a mirror and reflections, gives understanding, acceptance, protection and support.
The possibility of an island - utopia is the successful cooperation in love and could be the strongest weapon against fear and violence.
`not having to be anything, being able to be everything. Now! '
Symbols for the earthly hunger, and the search for the calming state / the constant hunt for the golden calf /
In my work, which I call 'carpets of men', I focus on humanitarian, sociopolitical and philosophical topics about our being and playfully examine their complexity.
The little figures communicate with each other physically, emotionally, and yearningly, I connect them to architectural structures, but they do not remain 'caught' in the framework, but dance out of the canvas, they are allowed and must continue to search and follow their instincts.
With the nakedness of the actors I create an unusual kind of anonymity. Faceless, unmasked, stained purity. Nature. Body without instances.
In order to highlight a theme, to underscore an act from 'world theater', individuals emerge from the crowd and dominate as larger, autonomous paint creatures.
They form a superordinate identity on the figurine net, and yet they are always dotted and fertilized in and through all the touches, experiences and results, abstractions and adaptations that permeate them permanently. Before, after, now.
A snapshot
Berlin, 20.07.2018
Anne Langenbach
works and lives in Berlin and Lahr / Black Forest